Frauenzimmer

Was bedeutet eigentlich Freundschaft? In meinem Freundeskreis stelle ich in letzter Zeit immer wieder fest, dass es ständig irgendwelche Geheimnisse gibt und daraus resultierende Lügen. Es sind ein paar Leute, die aus manchen Dingen Geheimnisse machen, und von den anderen ist jeder mal derjenige der es zuerst oder derjenige, der es zuletzt erfährt. Ich rede hier nicht von Freunden, die man alle paar Wochen mal sieht, sondern vom engsten Freundeskreis. Häufigstes Thema: Schwanger, ja oder nein? Alle machen erst mal ewig ein Geheimnis daraus und wenn man sie direkt auf das Thema anspricht, weil man es ahnt, wird man sogar noch angelogen. Kann das Freundschaft sein? Es kommt dann immer wieder die Ausrede: "Wir wollten erst mal abwarten, weil die erste Zeit kritisch ist!" Klar ist es nicht schön wenn man ein Kind verliert, aber Freunde sind doch auch für die schlechten Zeiten da. Freunde sind nicht nur zum Lachen da, sondern auch für ernste Themen, zum Trösten und wenn es notwendig ist, auch zum Ablenken. Wenn ich dann feststelle, ich gehöre zwar zu den ersten die es erfahren, wurde aber auch schon lange angelogen, oder ich erfahre es als eine der Letzten, dann fühle ich mich immer so überflüssig, bin verletzt und enttäuscht und stelle in Frage ob diese Personen wirklich Freunde sind oder ob sie sonst einfach (fast) niemanden haben und sich deshalb noch mit mir abgeben.
Umso mehr Baustellen ich in meinem Leben gerade offen habe, umso mehr ärgere ich mich über solche Dinge und umso häufiger stelle ich alles in Frage. Soll ich mit diesen Leuten brechen? Verliere ich denn etwas wenn ich es tue? Ich habe es satt belogen zu werden oder von anderen ausgefragt zu werden und selbst keine Antworten zu bekommen. Das schlimme ist, ich fange auch schon damit an. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich denen jetzt einfach auch nichts mehr erzähle werde. Dabei rede ich gerne mal über meine Probleme. Manchmal kommt ein ernstgemeintes "halte durch" oder "das tut mir leid für Dich" oder auch mal ein "Du machst da was falsch". Das tut einfach gut! Gut, letzteres hört man im ersten Moment nicht gerne, aber häufig musste ich nach etwas Zeit zum Nachdenken eingestehen, dass der Fehler wirklich bei mir liegt.
Das verstehe ich unter Freunden. Solche möchte ich haben.
Aber ich fühle mich teilweise schon überflüssig. Neulich waren wir unterwegs und eine Gruppe ist früher gegangen. Die eine hat sich von einer anderen Bekannten, die wir zufällig trafen und mit der ich mich zu dem Zeitpunkt unterhalten habe, verabschiedet. Sie hat sie herzlich umarmt und ihr noch einen schönen Abend gewünscht und mich nicht mal mit dem Allerwertesten gewürdigt. Hallo, geht's noch?!

Aber jetzt will ich mich darüber nicht mehr aufregen. Ich werde jetzt noch den Sonntag genießen und bei dem schönen Wetter später noch draußen etwas unternehmen.